…und die Liebe höret nimmer auf!
Regie: Christoph Rüßler und Robin Proks.
Darsteller: Bella Bablok, Emmanuel Baumann, Daniel Binder, Robin Proks, Christoph Rüßler, Lilly Schlagnitweit, Christopher Seiberlich, Benedikt Szabó, Kyra Wider.
Dramaturgie
›Kasimir und Karoline‹ – unsere erste Produktion, die zugleich unsere einzige im Theatersaal der Alten Uni bleiben sollte. Für diese Bühne war der ursprüngliche Text mit den schnellen Szenenwechseln ungeeignet. Daher galt es zunächst größere Einheiten zu schaffen, auch wenn dies sicherlich so nicht von Horvàth vorgesehen war. Wir strichen, rafften, verschoben und arbeiteten die Szenen also auf die kleine Bühne um. Dazu gehörte auch, dass der ursprüngliche Hintergrund des Stücks, das Münchner Oktoberfest, weitgehend ausgeklammert wurde. – Random Fact: Der seither in jeder Produktion wiederkehrende Satz ›Ich glaube das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft‹ war damals übrigens auch schon vertreten.
Bühnenbild
Das Bühnenbild wirkte vor allem durch den starken Schwarz-Weiß-Kontrast. Dabei dominierten weiße Kartons, die wir teilweise mit Symbolen aus dem Stück bedruckt hatten (Zeppelin, Altötting u.a.) den Gesamteindruck. Daneben setzten wir auf eine bunte Lichterkette und Reispapierlampen, die in einigen Schwarzlichszenen besonders zur Geltung kamen.
Das Stück
»Du, Kasimir. Jetzt werden wir bald alle fliegen.«
Karoline
Im Mittelpunkt stehen Kasimir und Karoline. Ein Paar, das sich auseinandergelebt hat. Kasimir hat kurz bevor die Handlung einsetzt seinen Job verloren. Sämtliche Aufmunterungsversuche schlagen fehl, Kasimir fühlt sich deprimiert und möchte am liebsten gar nicht zum Oktoberfest. Die Stimmung kippt endgültig, als Karoline den Zeppelin anspricht, der über der Festwiese kreist. Der Blick nach oben ist zugleich der Blick des Präkariats auf die Upper Class. Der Streit eskaliert und beide beschließen fortan getrennte Wege zu gehen
»Man hat halt oft so eine Sehnsucht in sich – aber dann
Karoline
kehrt man zurück mit gebrochenen Flügeln und das
Leben geht weiter, als wär man nie dabei gewesen – «
Kasimir trifft seinen Bekannten Merkl Franz, einen abgehalfterten Kleinkriminellen und dessen Freundin Erna. Bei dem Versuch ein Auto zu knacken wird Merkl erwischt und Kasimir und Erna bleiben zurück. In der Zwischenzeit hat Karoline Bekanntschaft mit dem Zuschneider Schürzinger gemacht. Zu allem Überfluss tauchen auch noch Schürzingers ›Oberherrgott‹, der Kommerzienrat Rauch und dessen Freund, der Landgerichtsdirektor Speer, auf. Karoline ist von der Aufmerksamkeit, die Rauch ihr entgegenbringt geschmeichelt und folgt ihm zu seinem ›Kompressor‹. Anders als im Originaltext von Horváth erleidet Rauch in unserer Fassung auf der Fahrt nach Altötting jedoch keinen Zusammnbruch: Er vergeht sich an Karoline und lässt sie gebrochen zurück. Am Ende sucht Karoline Kasimir auf, der in der Zwischenzeit jedoch mit Erna angebandelt hat.